Mythen über LED-Licht
Sagen und Mythen, die früher mündlich langsam verbreitet wurden, rasen heute fast mit Lichtgeschwindigkeit durch das Netz. Trotz der schnellen Verbreitung halten sich falsche Behauptungen hartnäckig. Ein großer Teil der modernen Märchen betrifft Leuchtmittel, besonders LEDs. Zeit die vielen Gerüchte zu hinterfragen.
Die meisten Mythen sind im Rahmen des Glühlampenverbots der EU entstanden. Dieses ist genau betrachtet ebenfalls ein Mythos. EU-Verordnungen setzen Mindestanforderungen an die Effizienz von Leuchtmitteln fest. Diese können Glühbirnen nicht erfüllen. Solche Anforderungen gibt es auch bei Geschirrspülmaschinen und Waschmaschinen. Aber niemand hat jemals verbissen darum gekämpft, dass diese Maschinen weiter Energie verschwenden dürfen.
Mythos 1: LED-Lampen sind von elektrischen oder magnetischen Feldern umgeben, die der Gesundheit schaden.
Korrekt ist: Alle elektrischen Leitungen sind von Magnetfeldern umgeben. Energiesparlampen erzeugen zum Teil sogar recht starke Wechselfelder. Auch Niedervolt-Halogenlampen erzeugen solche Felder. LEDs sind dagegen dafür bekannt, wenig Strahlung zu emittieren.
Mythos 2: LED-Lampen geben Farben verfälscht wieder.
Korrekt ist: Farben erscheinen in Kunstlicht in der Regel anders als im Tageslicht. Der sogenannte Farbwiedergabeindex orientiert sich im Bereich bis zu einer Farbtemperatur von 5.000 Kelvin am Licht der Glühbirne. Deren Referenzwert ist daher 100. LEDs für die Innenraumbeleuchtung müssen laut EU-Verordnung einen Index von mindestens 80 aufweisen, einige haben einen Index von über 90. Liegt die Farbtemperatur oberhalb von 5.000 Kelvin (tageslichtweiß) geben LEDs Farbe oft natürlicher wieder als Glühlampen.
Mythos 3: LED-Licht schadet den Augen.
Korrekt ist: Sehr helles Licht mit einem hohen Blauanteil kann Augenschäden verursachen. Aber Tests der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin haben ergeben, dass diese Gefahr nur in Ausnahmefällen besteht, wenn Menschen aus beruflichen Gründen häufig genau in das Licht sehen müssen. Menschen haben einen Abwendungsreflex, der ein zu Langes in das Licht sehen verhindert. Übrigens: Spaziergänge an einem hellen Tag gefährden die Augen stärker.
Mythos 4: Das Licht von LEDs flimmert.
Korrekt ist: Jede Lichtquelle, die mit Wechselstrom betrieben wird, flimmert leicht. Bei Glühlampen ist dieses so minimal, dass es nicht wahrnehmbar ist. Viele Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen zeigen ein stärkeres Flimmern als normale LEDs. Außerdem gibt es heute schon flimmerfreie LEDs zu kaufen.
Mythos 5: Helles Licht erzeugt Krebs
Korrekt ist: Es gibt keine fundierten Erkenntnisse, dass diese Behauptung stimmen könnte. Die Verfechter dieser Theorie stellen statistische Zusammenhänge her. Beispiel: Wer mehr als 15 Jahre nachts arbeitet, hat ein um 35 Prozent erhöhtes Risiko Darmkrebs zu bekommen. Ob die Nachtarbeit, das künstliche Licht, andere Faktoren Ursache für den Krebs sind oder ob es nur Zufall ist, bleibt ungeklärt. In den 1960er ging in Schleswig-Holstein die Zahl der Störche im gleichen Maße zurück wie die Geburten. Dies wäre nach der gleichen Logik ein hundertprozentiger Beweis, das der Storch die Kinder bringt.
Mythos 6: LEDs haben kein Vollspektrum wie Glüh- oder Halogenlampen
Korrekt ist: Glühlampen und Halogenlampen haben zwar ein volles Spektrum, aber dieses ist nicht identisch mit dem natürlichen Licht. Energiesparlampen haben kein Vollspektrum aber es gibt LED-Lampen, die nahezu ein Tageslichtspektrum aufweisen.
Mythos 7: Nach drei Monaten haben LED-Lampen oft nur noch 16% der ursprünglichen Helligkeit.
Korrekt ist: Lampen, die den EU-Vorschriften entsprechen, werden mit Angabe über die Lebensdauer verkauft. Diese liegt meist bei 30.000 Stunden.= 41 Monate. Das Ende der Lebensdauer ist erreicht, wenn die Hälfte der Lampen nur noch 70 % des Ausgangslichtstroms erreicht haben. Wer darauf verzichtet Lampen aus dubiosen Quellen zu kaufen wird mit Sicherheit nicht erleben, dass diese sich innerhalb weniger Monate zu schwach leuchtenden Funzeln entwickeln.
Mythos 8: Bei Stiftung Warentest sind von 15 getesteten Lampen 3 (20 %) durchgefallen.
Korrekt ist: Von 62 getesteten Lampen hat keine eine schlechtere Gesamtnote als ausreichend erhalten. Lediglich im Praxistest vielen 6 Lampen durch. In diesem Test beurteilten die Prüfer das Flimmern, die Geräuschentwicklung und führten einen Dauertest durch. Die bemängelten Produkte hatten bereits von 1.500 Stunden 20 % ihrer Leuchtkraft verloren. Da der Test nach dieser Zeit abgebrochen wurde, ist unbekannt, ob die Lampen den gesetzlichen Mindestanforderungen entsprochen hätten.
Gesamtnote |
Prozent (Gesamtnote) |
Praxistest |
Prozent (Praxistest) |
|
sehr gut |
4 | 6,5 % | 37 | 60,0 |
gut |
41 | 66,0 % | 9 | 14,0 |
befriedigend |
4 | 6,5 % | 1 | 2,0 |
ausreichend |
13 | 21,0 % | 9 | 14,0 |
mangelhaft |
0 | 6 | 10,0 | |
Gesamt |
62 | 100,0 % | 62 | 100 % |
Die Lampen wurden in den Jahren 2015 und 2016 getestet. Beim Waschmaschinentest schnitten übrigens 3 von 13 (23 %), bei den Haarföhns 3 von 16 (19 %) und bei den Winterreifen 4 von 17 (23 %) insgesamt mit mangelhaft ab.
Insgesamt stellten die Tester fest, dass die Lampen je Watt circa einen Lichtstrom von 100 Lumen erzeugten und LEDs die mit Abstand sparsamsten Leuchtmittel sind.
Mythos 9: LED Licht ist als Außenbeleuchtung ungeeignet, da anhaftender Schnee nicht schmilzt.
Korrekt ist: Durch geeignete Bauformen lässt sich das Anhaften von Schnee ausgezeichnet verhindern. Dieser Mythos erinnert an eine Köchin, die Angebranntes als „extra kross“ anbietet. Nach dieser Logik verschwenden Glühlampen keine Energie, sondern sie haben eine praktische fest eingebaute Heizung. Diese erwärmt vorsorglich auch bei 40 Grad im Schatten die Lampen, damit im Winter der Schnee von den Lichtquellen schmilzt.