Lumen und Lux: Profitipps für das perfekte Licht
Die Einheit Lumen gibt an, welchen Lichtstrom eine Leuchte oder ein Leuchtmittel aussendet. Sie ermöglicht Ihnen einen Vergleich von Leuchtmitteln. Ob die Helligkeit für Ihre Zwecke ausreicht, verrät Ihnen die Einheit Lux. Vereinfacht ausgedrückt, es kommt darauf an, auf welche Fläche sich der Lichtstrom verteilt.
Wie viel Licht ein Leuchtmittel abgibt, wird nach der Verordnung (EU) Nr. 874/2012 vom 12. Juli 2012 (ANHANG VII ;Tabelle 3) je nach Öffnungswinkel unterschiedlich bestimmt. Maßgeblich ist dabei der Strahlöffnungswinkel, also der Winkel, in dem das Leuchtmittel das Licht verbreitet.
Die Verordnung teilt alle Lampen in folgende drei Kategorien:
Lampen mit ungebündeltem Licht sind alle Lampen mit einem Öffnungswinkel von mehr als 120 Grad beziehungsweise Leuchtmittel mit Hinweis, dass sie für Akzentbeleuchtungen ungeeignet sind. Sie bekommen beispielsweise E27 LED Birnen mit Öffnungswinkeln von 120° bis 360°. Der Lichtstrom wird immer im Vollkreis ermittelt.
Lampen mit gebündeltem Licht und einem Strahlöffnungswinkel von 90° oder mehr sind die zweite Gruppe. Hier wird der Nutzlichtstrom ermittelt. Die Angaben beziehen sich auf das Licht, das sich in einem Kegel mit einem Öffnungswinkel von 120° ausbreitet.
Die dritte Gruppe bilden die sonstigen Lampen mit gebündeltem Licht. Sie haben einen Öffnungswinkel von weniger als 90°. Hier wird der Lichtstrom in einem Kegel gemessen, der sich mit 90° öffnet.
Was bedeutet das in der Praxis?
Sie haben eine Glühbirne mit 60 Watt, die 800 Lumen im Umkreis von 360° verbreitet. In einen Meter Abstand von der Birne verteilt sich das Licht auf einer Kugeloberfläche mit dem Radius 1 Meter. Diese hat die Größe 12,6 m².
Dies bedeutet: 800 Lumen: 12,6 m² = 63,5 Lux. Je Quadratmeter nutzen Sie einen Lichtstrom von 63,5 Lumen.
Nun entscheiden Sie sich für eine LED Birne mit 800 Lumen, die einen Öffnungswinkel von 270° hat. In einem Meter Abstand bestrahlt das Licht einen Teilbereich, den der Mathematiker Kalotte nennt. Die 800 Lumen erhellen daher nun nur 10 m². Je Quadratmeter treffen also 80 Lumen auf.
Angenommen Sie entscheiden sich für eine Birne mit einem Öffnungswinkel von nur 120°, dann hat die vom Licht beschienene Fläche nur noch 3,14 m². Das sind also 250 Lux. Die Wahl eines kleinen Winkels ist besonders von Vorteil, wenn die Birne genau auf den Bereich strahlt, den Sie nutzen.
Hinweis:
Die nutzbare Helligkeit spielt auch bei gerichteten Leuchtmitteln eine große Rolle.
Stellen Sie sich das Leuchtmittel in der Spitze eines Kegels vor. Je nach Öffnungswinkel ist der Kegel schmal oder breit.
Angenommen Sie entscheiden sich für ein GU10 Leuchtmittel mit 800 Lumen und einem Öffnungswinkel von 120°. In einem Abstand von einem Meter bescheint der Spot einen Lichtkreis mit einem Durchmesser von 3,5 m. Der Spot beleuchtet demnach 9,5 m². Das entspricht 84 Lux.
Ein Spot mit einem Öffnungswinkel von 90° erzeugt in diesem Abstand einen Lichtkreis von 2 Meter Durchmesser und erhellt eine Fläche von 3,1 m². Das entspricht fast 260 Lux.
Je kleiner der Abstrahlwinkel ist, umso stärker ist die Lichtausbeute im angestrahlten Bereich. Wenn Sie eine Akzentbeleuchtung wünschen, kommen sie meist mit einen geringen Lichtstrom aus. Aber diese Lampen eignen sich nicht, um einen Raum auszuleuchten.
Lichtplanungsbeispiel: Wohnzimmer
120° Abstrahlwinkel
Das Licht verteilt sich gleichmäßig im Raum. Es gibt, sofern mehrere Leuchten im Einsatz sind, kaum unbeleuchtete Bereiche im Zimmer. Da sich das Licht fast aller Leuchten überlappt, entstehen kaum Schatten. Der große Abstrahlwinkel ist perfekt für Leuchten, die der Grundbeleuchtung dienen.
75° Abstrahlwinkel
Bei dem mittleren Abstrahlwinkel wird der Bereich unter der Decke schlecht ausgeleuchtet. Dies lässt den Raum niedriger erscheinen. Weil sich nur das Licht einiger Leuchten überlappt, entstehen weiche Schatten. Leuchten mit diesem Winkel gestalten Räume durch Licht und Schatten.
30° Abstrahlwinkel
Das Licht von Leuchten mit engem Winkel leuchtet nur kleine Bereiche aus. Es kommt zu harten Schatten. Solche Leuchten sind ideal für eine Akzentbeleuchtung. Sie ergänzen eine vorhandene Raumbeleuchtung eignen sich aber wenig für die Grundausleuchtung eines Raumes.
Lichtplanungsbeispiel: Badezimmer
Beispiel mit 9x120° Abstrahlwinkel
Der alleinige Einsatz von Leuchten mit großem Abstrahlwinkel führt zu einer einheitlichen Ausleuchtung des Bades. In der Dusche ist es aber etwas dunkel, da die Duschkabine einen Teil des Lichts absorbiert. Vor dem Spiegel wäre helleres Licht wünschenswert als im Rest des Raumes.
Beispiel mit 3x30° und 6x120° Abstrahlwinkel
Hier sorgen Leuchten mit engem Winkel für die gezielte Beleuchtung der Dusche und der Spiegle. Die restlichen 6 Leuchten erhellen den Raum gleichmäßig, um Schatten zu vermeiden. Die Kombination von Leuchten mit unterschiedlichen Abstrahlwinkeln ist in fast allen Räumen die beste Lösung.